Informationsseite von www.jenaplan-archiv.de Die Kontroverse um Petersens Stellung zum Nationalsozialismus nach 1945 Dokumente aus dem Peter Petersen-Archiv, Vechta (PPA), Ordner: Konflikte nach 1945 Die Kontroverse um Petersens Beteiligung am Nationalsozialismus wurde ausgelöst durch einen Brief Paul Oestreichs vom 27.12.1945. Das Schreiben liegt veröffentlicht vor in Oestreich 1967 S. 82-83. Im PPA befindet sich eine Kopie (Link zur Kopie) des hier abgedruckten Briefes mit handschriftlichen Anmerkungen. Hier sind die Stellen markiert, zu denen sich Petersen in seiner Erwiderung äußert. Das Schreiben Oestreichs ist ebenfalls in Rang 1982, S. 242-243 abgedruckt. Petersen erhielt das Schreiben nicht direkt. Es wurde ihm über das "Landesamt für Volksbildung" Thüringen mit Datum vom 4.2.1946 zugeschickt und ging bei ihm am 7.2. ein. Auf dem Anschreiben des Landesamtes (Link zum (Anschreiben) notierte Petersen in Stenotachygraphie Argumente für seine Stellungnahme, die von seinem Sohn Carsten übertragen wurden. Petersen konzipierte seine Erwiderung auf zwei Seiten in Stenotachygraphie (Links zum Steno-Konzept 1, 2), die ebenfalls von Carsten Petersen übertragen wurden: Übertragung (Links zur Übertragung 1, 2). Petersen antwortete Oestreich am 11.2.1946 mit einem 4seitigen Brief von dem ein Schreibmaschinen-Durchschlag im Archiv vorliegt (Links zum Durchschlag: 1, 2, 3, 4). Dieses Dokument wurde abgedruckt in Kluge 1992, 312-314, als Quellenangabe "Aus dem Privatbesitz von Frau Hilde Wesseling"* angegeben. Oestreich reagierte hierauf am 26.3.1946 (Links zu diesem Brief: 1, 2). Petersen gab zu den Vorwürfen, er sei "aktivistischer Nazist oder Pronazist" gewesen, am 2.12. 1948 eine Erklärung ab (Links zur Erklärung: 1, 2). Petersen nennt in diesem Dokument zwei seiner früheren Schüler, Heinz Asendorf und Wilhem Büthe, die sich zu seinem Verhalten während der nationalsozialistischen Regierung äußerten und sich beim Rektor der Universität Jena für ihn einsetzten: Der Brief von Büthe vom 31.5.1948 ist in deutscher Schreibschrift geschrieben und bedarf einer Übertragung (Links zum Brief: 1, 2, 3, 4, 5, 6). Der Brief von Asendorf vom 10.11.1948 liegt als Schreibmaschinen-Manuskript vor (Links: 1 2). Um die Vorwürfe gegen Petersen zu entkräften, hat sich sein Kollege Heussi am 3.5.1948 an den Rektor gewandt (links zu diesem Brief: 1 2). In diesem Kontext soll auch auf den Brief von Wilhelm Blume vom 25.2.1947 hingewiesen werden. Er bezieht sich auf Petersens Tätigkeit an der "Reichsakademie für Jugendführung" in Braunschweig, an der Blume von 1942 - 1944 beschäftigt war. Blume hatte Petersen für die Zusammenarbeit an der Akademie empfohlen, weil er sich bei der Jugenderziehung Hilfe von der Reformpädagogik und von Männern versprach, die schon vor 1933 einen Ruf als moderne Erzieher erlangt hatten. Die Ansätze der Reformpädagogik seien durch Versagen von Reichserziehungsministerium und NSLB (Nationalsozialistischer Lehrerbund) verkümmert gewesen (Links zum Brief: 1, 2, 3, 4). Auch dieser Brief muss aus der deutschen Schreibschrift übertragen werden. *Die älteste Tochter Petersens. Schrifttum: Kluge, Barbara: Peter Petersen : Lebenslauf und Lebensgeschichte ; auf dem Weg zu einer Biographie. Heinsberg : Dieck, 1992. Zugl.: Giessen, Univ., Diss., 1991 u.d.T.: Kluge, Barbara: Auf dem Weg zu einer Biographie, Peter Petersen ISBN 3-88852-205-6. Oestreich, Paul (1967): Eine Anfrage an Herrn Professor Peter Petersen in Jena. In: Universität Jena und neue Lehrerbildung. Hrsg. anläßlich der 20. Wiederkehr des Gründungstages der Sozialpädagogischen Fakultät der Friedrich-Schiller- Universität Jena.- Jena: Friedrich-Schiller-Universität. 82-83. (Jenaer Reden und Schriften; 1967.) Anlage 2: Brief vom 27. 12. 1945. Aus: Staatsarchiv Weimar, Akten des Thüringischen Ministeriums für Volksbildung, Erziehungswissenschaftliche Anstalt - akademische Lehrerbildung. C 182. Oestreich bezweifelt, dass Petersen nach seinem bisherigen politischen Verhalten geeignet ist, "die pädagogische Ausbildung der thüringischen Neulehrer zu leiten". Rang, Brita (1982): Pädagogische Geschichtsschreibung in der DDR : Entwicklung und Entwicklungsbedingungen der pädagogischen Historiographie 1945 - 1965 / Brita Rang Frankfurt [u.a.] : Campus-Verl. (Campus : Forschung; 252) Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss. ISBN 3-593-33042-3 Abgeschlossen am 27.2.2013 W. Stallmeister |